Gerade in der heutigen Zeit, in der der Mensch immer mehr von der Technik in Anspruch genommen und die eigene Kreativität in den Hintergrund gedrängt wird, bedeutet die Mitarbeit in einem Chor mehr als eine reine Beschäftigungstherapie.
Singen ist ein Ausdruck der Lebensfreude. Gemeinsam in einer Gruppe Gleichgesinnter, wirde diese Freude noch gesteigert. Dass aber die vielen Sangesfreunde heute ihrer geliebten Freizeitbeschäftigung nachgehen könne, da mußten sich im letzen Jahrhundert einige wackere Männer zusammenfinden, die es sich zur Aufgabe machten „durch musikalische Unterhaltung, durch Vortrag mehrstimmiger Lieder, sowie zur Hegung und Pflege des deutschen Liedes nach besten Kräften zu wirken“. Der erste Gesangsverein „Liederkranz“ war im Jahre 1962 gegründet.
Dass es aber in damaliger Zeit nicht nur um das Freizeitvergnügen und die Begeisterung am Singen gegangen sein kann, verrät die folgende GRündung im Jahre 1863 des Männergesangsvereins „Concordia“.
Ãœberliefert sind eine gesunde Rivalität und Konkurrenz, die zum gegenseitigen Ansporn herhielt und die zu wechselseitigen, beachtlichen Erfolgen führte.
In den Nachbetrachtungen zu den 25-Jahrfeiern in den Jahren 1887 und 1888 findet man Hinweise auf gute Leistungen beider Vereine bei Teilnahme an Liedertagen und bei Wettstreiten.
Auch die 50jährigen Vereinsjubiläen in den Jahren 1912 und 1913 waren festliche Ereignisse, die in den entsprechenden Feiern ihren Niederschlag fanden.
Der 1. Weltkrieg unterbrach zwar die Sängertätigkeit, doch sofort nach Kriegsende waren beide Vereine wieder aktiv.
Im Jahre 1928 gründeten einige Sänger einen dritten Männergesangsverein, der sich den Namen „Einigkeit“ zulegte.
1934 in der nationalsozialistischen Zeit, schloß sich dann im Zuge der Gleichschaltung die „Einigkeit“ dem „Liederkranz“ an und trat unter dem Namen „Liederkranz-Einigkeit“ auf.
Erst die schrecklichen Jahre des 2. Weltkrieges brachten die Aktivitäten der drei Vereine zum Erliegen.
Es dauerte bis zum Jahre 1949, als der damalige Bürgermeister Balthasar Becker III die Initiative ergriff und gemeinsam mit den Sängern Jakob Mück, Jakob Christip Becker II, Phillip Ackermann, ANdreas Ackermann, Konrad Knußmann, Johann Nostadt und Johann Vollmer I. beschloß, das Vereinsleben wieder aufleben zu lassen.
Eine am 29. Februar im Saalbau Gabel (heute Fuchsbau) einberufene Versammlung beschloß dann das Zusammenführen der drei ehemaligen Gesangsvereine zur heutigen
„Sängervereinigung 1862/63“
Jakob Mück wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt, Chorleiter wurde Martin Julius Binger. Allergrößten Verdienst aber gebührt den vorgenannten Herren, wie man aus den verschiedenen Nachbetrachtungen liest, „daß sie durch einstimmigen Beschluß aller Sänger in einem Verein zusammenschlossen und so jeder Zwietracht vorbeugten“.
Großes Engagement und viel Idealismus prägten die folgenden Jahre, in denen es ständig bergauf ging. Man nahm an vielen sangesfreudigen Ereignissen teil und veranstaltete selbst Feste, Konzerte und Jubiläen. So stand als letztes Großereignis das 125jährige Jubiläum auf dem Programm, das ganz Ebersheim begeistert mitfeierte.
Aber man beschritt auch neue Wege, um dem Vereinsleben neue Inhalte zu geben. Seit 1975 unterhält man mit Erfolg einen Kinder- und Jugendchor und seit der Gründung eines Frauenchores im Jahre 1977 singen Männer und Frauen als „Gemischter Chor“. Viele Preise und Auszeichnungen lassen die Verantwortlichen heute mit Stolz auf eine gelungenes und lebendiges Vereinsleben hindeuten.